Karlsruhe 19.08.2011 >> Bericht

Revision der Staatsanwaltschaft vor dem Bundesgerichtshof stattgegeben

"Stalker von Prenzlau" muss erneut vor Gericht

Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofes hat gestern der Revision der Staatsanwaltschaft im Fall des "Stalkers von Prenzlau" zu zwei Tatkomplexen stattgegeben und an das Landgericht Neuruppin zurückverwiesen, berichtet der Anwalt von Dirk S., Andreas Brandt.

Im Januar 2011 war der Versuch der Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht Neuruppin gescheitert, Dirk S. in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Das Gericht hatte dessen bisherigen Taten als nicht erheblich eingestuft und somit eine dauerhafte Unterbringung des psychisch Kranken 52-Jährigen in eine Klinik als nicht gerechtfertigt angesehen. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt.

Bei den beiden Tatkomplexen, deren Behandlung vom 3. Strafsenat gerügt wurde, handelt es sich um einen Vorfall an einer Tankstelle in Prenzlau und zum Weiteren um das Malen von Hakenkreuzen an zwei Hauswänden ebenfalls in Prenzlau.

Während bei den Hakenkreuzen gar nicht ermittelt worden war, ob es sich bei Dirk S. um den Täter handelt, könnte die Aktionen an der Tankstelle für ihn zum Problem werden. Laut Anklage war er am 4. Januar 2010 ohne Beleuchtung und Kenzeichen mit seinem Mercedes auf das Tankstellengelände gefahren. Er hatte dort von zwei Mitarbeiterinnen Geld verlangt und gedroht in die Tankstelle reinzufahren. Außerdem drohte er den beiden Frauen, dass er ihnen zu Hause auflauern würde und dort die Scheiben einschlagen wollte. Beide Frauen litten seitdem unter Angstzuständen und Schlafstörungen.

Beide Tatkomplexe müssen nun vor dem Landgericht Neuruppin neu verhandelt und danach die Gefährlichkeit von Dirk S. neu bewertet werden.

Dirk S. war der Öffentlichkeit bekannt geworden, weil er im Januar 2010 innerhalb von nur 24 Stunden einen Sprengstoff-Sondereinsatz des Landeskriminalamtes am Wochenendhaus der Bundeskanzlerin provozierte, eben jene Tankstelle in Prenzlau überfiel und Kinder und Eltern vor einer Prenzlauer Kindertagesstätte mit einem großen Küchenmesser schockte, das im Armaturenbrett seines schwarzen Mercedes steckte.

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