Hammelstall 27.02.2010 >> Bericht

Landratswahlen in der Uckermark

Schmitz und Resch bestreiten die Stichwahl

Der bisherige Landrat des Landkreises Uckermark, Klemens Schmitz, und der derzeitige Kreistagsvorsitzende Roland Resch lieferten sich bei der gestrigen Landratswahl ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das Klemens Schmitz mit 83 Stimmen Vorsprung erst mit der Auszählung des letzten Wahlkreises für sich entschied. Für Schmitz votierten 28,7 und für Resch 28,5 Prozent der Wahlberechtigten. Gereicht zum Landrat hat es für beide Männer nicht. Dafür hätten sie in diesem Wahlgang mindestens 50 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen erreichen müssen.

Klemens Schmitz zeigte sich über seinen Erfolg sichtlich überrascht: „Ich habe faktisch keinen Wahlkampf geführt und kein einziges Plakat geklebt, und dann dieses Ergebnis.“

Roland Resch zeigte sich erleichtert, dass knapp 42.000 Uckermärker den Weg zu den Wahlurnen gefunden hatten. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,6 % und erreichte damit etwa den gleichen Wert wie bei den Kommunalwahlen im Jahre 2008. Damit werden die beiden parteilosen Kandidaten Klemens Schmitz und Roland Resch in zwei Wochen zur Stichwahl antreten müssen. Beide Kandidaten betonten die Notwendigkeit, dass auch bei der Stichwahl eine ähnliche Wahlbeteiligung erzielt werden muss, wenn die Landratswahl ein Erfolg werden soll.

Großer Verlierer dieser Wahl ist die SPD. Ihr Kandidat, der Angermünder Lehrer und Unterbezirksvorsitzende Frank Bretsch landete abgeschlagen mit 22,3 Prozent auf dem dritten Platz. Er gab für seinen Niederlage zwei Gründe an: „Es gibt den Trend zu parteiunabhängigen Kandidaten, und die Art der Diskussion um die

Direktwahl des Landrates im letzen Jahr.“ Für das gute Ergebnis von Klemens Schmitz machte er dessen Amtsbonus verantwortlich.

Die Lübbenower Fuhrunternehmerin und Kreistagsabgeordnete Karina Dörk, die von der CDU als Außenseiterin ins Rennen geschickt worden war, erhielt beachtliche 20,5 Prozent.

Die erneute Landratskandidatur von Klemens Schmitz hatte Ende letzten Jahres dazu geführt, dass sich eine Dreierkoalition aus CDU, SPD und FDP gefunden hatte, die dann die im Landkreis vorgesehen Direktwahl des Landrates wieder rückgängig machte mit dem Ziel, Frank Bretsch durch den Kreistag zum Landrat wählen zu lassen.

Dagegen hatte sich eine Bürgerinitiative gewandt, die innerhalb von sechs Wochen 17.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelte, das den Kreistag zwang, diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen.

Die SPD hatte durch dieses Vorgehen in der Uckermark viel Sympathie verspielt, was auch durch den Einsatz von Matthias Platzeck in den letzten Wochen kaum wettzumachen war. Die Linke sprach trotz Koalition im Land eine Wahlempfehlung für Roland Resch aus. In zahlreichen Abstimmungen an der Parteibasis hatten dort 82 Prozent für Roland Resch und nur 16 Prozent für Frank Bretsch gestimmt.

Wolfgang Pfeiffer, einer der Sprecher der Initiative für das Bürgerbegehren zeigte sich zufrieden mit der Wahlbeteiligung. „Nach einer derartig erfolgreichen Unterschriftensammlung für die Direktwahl des Landrates hätte ich allerdings mit einer höheren Wahlbeteiligung gerechnet. Die zahlreichen gut besuchten Diskussionsveranstaltungen der vier Kandidaten zeugten jedoch von einer neuen Streitkultur im Landkreis.“

Am 14. März folgt die Stichwahl Schmitz und Resch. Wer hier gewinnen und dazu auch noch den Landratsposten erhalten will, muss neben der einfachen Mehrheit auch mindestens 16.725 Stimmen auf sich vereinigen. Dafür wird es notwendig sein, dass die beiden Verliererparteien SPD und CDU sich für einen der beiden Kandidaten aussprechen.

Klemens Schmitz 28,7 Prozent 11.895 Stimmen
Roland Resch 28,5 Prozent 11.812 Stimmen
Frank Bretsch 22,3 Prozent   9.239 Stimmen
Karina Dörk 20,5 Prozent   8.479 Stimmen

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