Hammelstall 12. Mai 2007 >> Bericht

Regionalplanung stellt neunen Teilplan "Wind" vor

Windfelder verschoben – Bürger verschaukelt

Bei der Fortschreibung des Teilplans Wind für die Uckermark und den Barnim ist der Regionalen Planungsstelle die Quadratur des Kreises gelungen. Getreu dem Motto "weniger ist mehr" wird es trotz einer massiven Absenkung der Fläche für die Windeignungsgebiete um etwa 1600 Hektar (23,5%) eine Zunahme der Anzahl der Windräder geben.

Am Donnerstag Abend stellte die Regionale Planungsgruppe um Leiterin Claudia Henze und Andreas Fennert ihre Ergebnisse dem Regionalausschuss und der Öffentlichkeit vor. Die Behörde hatte seit Monaten jedes einzelne Gebiet auf künftige Tauglichkeit überprüft. Basis sind die veränderten Kriterien, die von der Regionalversammlung beschlossen wurden. Demnach sind jetzt Abstände von 1000 Meter zu geschlossenen Siedlungen, 800 Meter zu Einzelhäusern und 1200 Meter zu Kurkliniken einzuhalten. Die Distanz zwischen den Windparks muss mindestens fünf Kilometer betragen.

Wie funktioniert nun dieses Planspiel. Die erweiterten Abstandsflächen werden aus den bisherigen Windeignungsgebieten herausgerechnet. Dann werden – wenn möglich - die Windeignungsgebiete in eine andere Himmelsrichtung erweitert. Diese Fläche ist in der Regel kleiner als die weggerechnete. Dort können die Windfabrikbetreiber neue Anlagen aufstellen. Die alten Anlagen, die auf den herausgerechneten Flächen stehen, haben Bestandschutz. Sie müssen nicht abgebaut werden. So kommt es trotz verringerter Fläche – was schon Mitte April in der „Märkischen Oderzeitung“ von Oliver Schwers schon bejubelt wurde – zukünftig zu mehr Windrädern.

Auch Matthias Bruck vom "Uckermark Kurier" lässt sich vom Zahlenwerk Blenden und formuliert: "Die wichtigste Botschaft: Statt ursprünglich über 6700 Hektar sollen künftig (einschließlich bereits bebauter Windfelder) nur noch 5100 Hektar Windeignungsfläche ausgewiesen werden." Immerhin lässt er im Gegensatz zu Oliver Schwers die Windkraftgegener in seinem Artikel zu Wort kommen.

Noch perfider funktioniert das Rechenmodell beim Wegfall von Windeignungsgebieten. So wird das Windeignungsgebiet Seelübbe gestrichen. Hier wollte die Enertrag ein Windrad errichten. Durch den Wegfall von Seelübbe ergeben sich neue Abstände zwischen den einzelnen Windeignungsgebieten. Deshalb kann und wird bei Bietikow eine neues Windfeld mit mindestens 10 Anlagen entstehen.

Sollten Altanlagen abgetragen und durch effizientere ersetzt werden (Repowering), kommt es perspektivisch zu einer Verringerung der Anzahl der Windräder. In den herausgerechneten Windeignungsgebieten mit Bestandschutz werden die Windräder im Laufe der nächsten 20 Jahre abgebaut und nicht erneuert werden. Allerdings nur, wenn dieser neue Teilplan Wind längere Zeit Bestand hat, was aufgrund des politischen Druckes durch die CO2 Debatte und des ökonomischen Druckes durch die Windkraftfabrikbetreiber bezweifelt werden darf. (peter huth)

In der Region Uckermark-Barnim werden folgende Eignungsgebiete "Windnutzung" ausgewiesen:

Uckermark Barnim
Bietikow (neu)
Briest
Brüssow
Falkenwalde
Grünow
Güslow
Heinersdorf
Hetzdorf
Hohengüstow
Luckow (neu)
Milow
Mittenwalde
Nechlin
Netzow (neu)
Neuenfeld
Neukünkendorf
Pinnow
Prenzlau Nord
Rosow
Schenkenberg
Schönermark
Schönfeld
Storkow
Vierraden
Wallmow
Welsow
Wilsickow
Woltersdorf
Birkholz
Golzow (neu)
Groß Schönebeck (neu)
Klobbicke
Klosterfelde
Krummensee
Ladeburg
Lichterfelde
Parstein
Prenden (neu)
Schönwalde (neu)
Sperlingsaue (neu)
Tempelfelde
Trampe
Wilmersdorf

Der Regionalausschuss hat auf Vorschlag der Regionalplanung beschlossen, Windeignungsgebiete unter einer Größe von zehn Hektar nicht zuzulassen. Folgt die Regionalversammlung diesem Beschluss, wird Sperlingsaue wieder aus der Liste gestrichen.

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