Hammelstall 23.12.2006 >> Nachgehakt

Die Bahn zockt Online-Kunden weiterhin ab

Bahnkunden, die online auf der Website der Bahn „http://reiseaus- kunft.bahn.de/“ ihre Fahrkarte kaufen, zahlen auf bestimmten Strecken in Brandenburg mehr als das Doppelte des Preises, den sie am Schalter zahlen müssten. Eigentlich war vorgesehen, das Problem mit Einführung des Winterfahrplans zu lösen. Passiert ist allerdings nichts.

Betroffen davon sind InterCity- und Regionalexpressverbindungen im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg (VBB). Darunter ist zum Beispiel die Strecke Berlin-Prenzlau. Wenn man hier mit dem Inter City reisen will, der alle zwei Stunden von Berlin Richtung Stralsund fährt, zahlt der Online-Kunde 22 Euro, während der Kunde am Schalter nur 10,80 Euro hinblättern muss.

Wer mit dem Regionalexpress von Berlin direkt nach Sczeczin Glowny (Stettin) will, muss bei der Onlinebuchung der Bahn 26,20 Euro berappen. Auf der Website des VBB (www.vbb-fahrinfo.de) werden für den selben Zug 15,50 Euro angezeigt.

Wer den IC nutzen will, der um 18:02 Uhr die Landeshauptstadt Potsdam in Richtung Cottbus verlässt, wird online ebenfalls ein erhöhtes Fahrgeld bezahlen müssen. Statt des VBB Preises von 12 Euro verlangt die Bahn 26 Euro.

Bahnsprecher Holger Auferkamp, der bereits vor drei Monaten mit diesem Problem konfrontiert worden war, legte damals Wert auf die Feststellung, dass die Bahn niemanden abzocken wolle. Er versprach auch, man werde sich etwas einfallen lassen. Der Winterfahrplan ist nun da. Und Herr Auferkamp musste auf Nachfrage kleinlaut zugeben, dass der Einfallsreichtum bei der Bahn doch sehr begrenzt ist. Denn auf der Website ist bis zum heutigen Tage gar nichts passiert.

Gar nichts ist allerdings falsch. Eher hat sich die Situation verschlechtert. Erfuhr der Online-Kunde noch im September, dass es bei den Regionalzugverbindungen einen Verbundtarif gibt, wurde dieser Hinweis „Es gilt Verbundtarif“ in „Preisauskunft nicht möglich“ geändert. Damit ist nun jeglicher Online-Hinweis auf die günstigeren Tarife getilgt. (peter huth)