Hammelstall 16. März 2006 >> Bericht

Enertrag bekräftigt Vorgehen gegen Penkuner Firmen

Spottgesang auf Demokratie in den Gemeinden

In eine Presseerklärung von 15. März 2006 bekräftigt die Enertrag ihr repressives Vorgehen gegen Unternehmen aus Gemeinden, die sich in ihren Entscheidung nicht den Interessen der Enertrag unterwerfen wollen. Dort heißt es: „Wer aus den Einnahmen der Windenergie profitieren will, der muss auch eine Politik machen, die auf die Förderung der Windenergie in seiner Gemeinde ausgelegt ist.“

Anfang März hatte die große Mehrheit der Stadtverordneten des kleinen Städchens Penkun in Meklenburg -Vorpommern einer Beschlussvorlage des SPD-Abgeordneten Denis Pinzke zugestimmt, der damit den Bau von 22 Windkraftanlagen bei Brüssow verhindern will. Enertragmitarbeiter, darunter auch Prokurist Werner Diwald, waren während der hitzig geführten Debatte um die Brüssower Windfabrik anwesend.

Drei Tage später erreichte ein ortsansässige Unternehmen ein Schreiben der „Enertrag Gut Dauerthal GbR“ in dem es heißt: „Die negative Einstellung der Gemeinde Penkun zur Nutzung und Erzeugung der erneuerbarer Energie aus Windkraft hat uns dazu bewegt, Firmen, die ihren Sitz in der Gemeinde Penkun haben, zukünftig von Auftragsvergaben auszuschließen.“

Man muss sich das einfach vorstellen: Ein Unternehmen, dass durch die Subventionen der Stromverbraucher groß geworden ist, setzt in einer von Arbeitslosigkeit geprägten Region seine Geschäftpolitik durch, in dem es den gewählten Gemeindevertretern die Pistole auf die Brust setzt: Entweder ihr seid für mich oder es gibt bei euch noch mehr Arbeitslose.

Aus dem Schweriner Wirtschaftsministerium heißt es dazu lapidar: „Die Auftragsvergabe ist Sache des Investors, eine Förderung der Anlagen durch das Land erfolgt nicht. Wir bedauern es aber, wenn Firmen aus MV nicht berücksichtigt würden.“ Ins gleiche desinteressierte Horn blasen auch die Brandenburger Wirtschaftsministerialen: „Bei Enertrag handelt es sich um ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das Aufträge an Nachauftragnehmer eigenverantwortlich und ohne Fördermittel des Landes vergibt.“

Koalition der Willigen

Dass die Enertrag wirklich mit Zuckerbrot und Peitsche zu spielen gewillt ist, könnte eine weiter Passage ihrer Presseerklärung belegen: „Aktuelles Beispiel ist die Vergabe eines Bauauftrages an einen Dachdeckerbetrieb aus der Gemeinde Brüssow. Hier wird ENERTRAG das genehmigte Windfeld Wolfsmoor mit Zustimmung der Gemeinde errichten. Deshalb arbeitet das Unternehmen gerne mit Betrieben in dieser Gemeinde zusammen.“ Die Brüssower werden sich beim Lesen solcher Sätze verwundert die Augen reiben. Das dumme ist nämlich, es gibt gar keinen Dachdeckerbetrieb in der Stadt Brüssow. (peter huth)

Presseerklärung der Enertrag vom 16.02.2006

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